Zahlen, Daten, Fakten, Fotos zum Neubau des Landratsamtes in Esslingen

Für den Neubau des Landratsamtes Esslingen ist der Grundstein gelegt worden

Foto Blick auf die Baustelle
Aktueller Ausblick vom zehnten Stock des Erweiterungsbaus auf die Baustelle. Für die Bodenplatte sind in den vergangenen Wochen 14.000 Tonnen Beton gegossen worden. Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner
Foto Inhalt der Zeitkapsel
Für den Grundstein ist eine Zeitkapsel befüllt worden. Darin sind  Pläne, Ansichten und Grundrissen zum Neubau, der Bau- und Vergabebeschluss in der Kreistagssitzung und der Niederschrift dazu, Zudem Presseberichte zum Baubeschluss sowie eine aktuelle Tageszeitung vom Tag der Grundsteinlegung. Informationen zum Bau, die Gästeliste, ein ehemaliges Diensthandy und Geldmünzen in aktueller Währung geben Einblick in die heutigen Lebenswelten. Ebenso eine Urkunde, auf der "nach alter Sitte" die Preise für einen Doppelzentner Weizen (24 Euro), einen Hektoliter guten Esslinger Weines (950 Euro) sowie eine Facharbeiter-Arbeitsstunde (50 Euro) angegeben sind. Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner
Foto Maurerkellen
Für die Grundsteinlegung wurden eigens Maurerkellen angefertigt. Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner
Foto Landrat vor der Baustelle
Landrat Heinz Eininger betont in seiner Rede die Bedeutung des Bauvorhabens: "Mit dem Neubau wird ein Meilenstein in der Neuordnung der Kreisverwaltung gesetzt. Der Kreistag hat mit seinen Beschlüssen sehr weitsichtige Entscheidungen dafür getroffen." Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner
Foto Zeitkapsel im Grundstein
Landrat Heinz Eininger, ZÜBLIN-Vorstandsmitglied Stephan von der Heyde und Esslingens Erster Bürgermeister Ingo Rust (von links) legen die befüllte Zeitkapsel in den Grundstein. Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner
Foto Grundstein wird zugemauert
Für die Abdeckung des Grundsteins braucht es mit Landrat Heinz Eininger, ZÜBLIN-Vorstansmitglied Stephan von der Heyde und Esslingens Erstem Bürgermeister Ingo Rust (von links) drei tatkräftige Männer und Mörtel. Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner
Foto Der Grundstein wird mit zwei Betonplatten verschlossen
Der Grundstein wird mit zwei Betonplatten, die mit dem Logo des Landkreises versehen wurden, verschlossen. Foto: Landkreis Esslingen, Andrea Wangner

Warum ein Neubau und was er kostet

Für die Mitarbeitenden war das grüne Bestandsgebäude in den Esslinger Pulverwiesen zu klein geworden, zudem wies es erhebliche bauliche, technische und funktionale Mängel auf. Dem Kreistag stellte sich daher die Frage, ob das Gebäude abgerissen und neu gebaut oder erhalten, saniert und erweitert werden soll.

Foto des künftigen Landratsamtsneubau

Ein Neubau des Verwaltungsgebäudes war in der Betrachtung im Vergleich zum Erhalt, der Sanierung und Erweiterung des Bestandsgebäudes mit veranschlagten 129,7 Millionen Euro nahezu gleich teuer. Infolge des Ukraine-Krieges haben sich aber die Rahmenbedingungen auf dem Bausektor maßgeblich geändert, mit zum Teil enorm gestiegenen Preisen aufgrund von anhaltender Materialknappheit und einer Störung der Lieferketten. Der Kreistag hat daher im März 2023 einer zusätzlichen Pauschalvergütung
in Höhe 13,7 Millionen Euro zugestimmt. Damit belaufen sich die Gesamtaufwendungen auf insgesamt 143,4 Millionen Euro.

Die Baukosten belaufen sich auf 3.990 Euro pro Quadratmeter Bruttogrundfläche. Darin enthalten sind auch die Kosten für den Rückbau des Bestandsgebäudes. Benchmarks zu vergleichbaren Projekten liegen ohne Rückbauleistungen deutlich über 4.000 Euro
pro Quadratmeter Bruttogrundfläche. Somit stellt der Neubau ein äußerst wirtschaftliches Bauprojekt dar, das gleichzeitig höchste Ansprüche an Ästhetik, Nachhaltigkeit und Qualität erfüllt. Die Finanzierung erfolgt über Bausparverträge, KfW-Darlehen sowie über Kreditmarktdarlehen.

Foto einer Kostenübersicht

2 Hauptstandorte - Esslingen und Plochingen

Das Landratsamt bietet künftig seine Dienstleistungen an 2 Hauptstandorten an. In den Pulverwiesen 11 in Esslingen und Am Aussichtsturm 5 - 7 in Plochingen.

In Esslingen wird noch gebaut, weshalb einige Ämter in Interimsgebäuden untergebracht sind. Die Inbetriebnahme ist für 2026 geplant. Der neue Hauptstandort Plochingen mit seinen Ämtern ist bereits voll in Betrieb.

In Plochingen ist mit einem Neubau und dem Umbau des ehemaligen Krankenhausgebäudes ein zweiter Standort der Kreisverwaltung für insgesamt 500 Mitarbeitende entstanden. Der Neubau wurde ebenfalls im Verfahren „Planen und Bauen“ vom Unternehmen Reisch-Bau nach Plänen des Büros LRO Architekten verwirklicht und entspricht den gleichen ökologischen Standards wie der Neubau am Neckar. Auch die Ansprüche an flexible Arbeitswelten und eine optimale Funktionalität sind umgesetzt worden. Zum Beispiel sind die Theken für den Publikumsverkehr individuell an die Bedürfnisse der Besucher angepasst worden. Die Aufteilung des Landratsamts auf zwei Hauptstandorte entspricht der Grundidee der Immobilienstrategie 2025 des Landkreises, so konnte der Standort in Plochingen optimal genutzt und aufgewertet werden.

Fotokollage Verwaltungsneubau in Plochingen

Zusätzlich befinden sich noch Außenstellen in Nürtingen, Kirchheim u.T. und Filderstadt-Bernhausen sowie Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern

Wie lief die Entscheidung

Nach einem langen Planungsprozess mit mehreren Beratungsrunden, Sitzungen und Beschlüssen, unter Einbeziehung einer externen planerischen Expertise und unter sorgfältigster Abwägung aller entscheidungsrelevanten Fakten beschloss der Kreistag, das Verwaltungsgebäude in den Pulverwiesen abzureißen und nach modernsten Standards neu zu errichten. Am Ufer des Neckars entsteht nun ein modernes Verwaltungsgebäude, das den benachbarten Erweiterungsbau ergänzt. Das zweiteilige, vier- bzw. fünfgeschossige Gebäude in Form einer liegenden Acht folgt dem Entwurf von BFK Architekten und wird von einem Projektteam der ZÜBLIN-Direktion Stuttgart und der ZÜBLIN-Tochter Wolfer & Goebel Bau im Verfahren Planen und Bauen schlüsselfertig errichtet. Die beiden polygonalen Baukörper bieten eine Raumfläche von insgesamt 33.000 Quadratmetern, auf der 675 Arbeitsplätze für Verwaltungsbeschäftigte eingerichtet werden.

  • 3/2012 Erstellung einer Realisierungsstudie, Untersuchung verschiedener Sanierungsvarianten, Vergleich mit Neubauvariante
  • 9/2016 Vorstellung und Beratung der Immobilienstrategie 2025
  • 12/2016 Grundsatzbeschluss Abriss und Neubau Verwaltungsgebäude Esslingen und Erstellung Machbarkeitsstudie Neubau
  • 9/2017 Bildung des Steuerungskreises mit Vertreterinnen und Vertretern des Kreistags
  • 4/2018 Sachstand Machbarkeitsstudie Neubau
  • 7/2018 Beschluss Interimsanmietung
  • 10/2018 Beschluss Machbarkeitsstudie mit Entscheidung Neubau Esslingen und Standort Plochingen, Bauvarianten und Investitionsvolumen, kombiniertes Verfahren Planen + Bauen
  • 5/2019 Start Vergabeverfahren
  • 2020 Sitzungen der Bewertungskommission zu eingereichten Entwürfen
  • 3/2021 Bau- und Vergabebeschluss
  • 2021 - 2022 Auszug Verwaltungsgebäude Esslingen 
  • 2021 - 2023 Abschluss der weiteren Planungsleistungen
  • 2022 Einzug Neubau Außenstelle Plochingen
  • 2022 Rückbau Bestandsgebäude Esslingen
  • 2022 - 2026 Interimszeit
  • 2023 Beginn Bauarbeiten Neubau Verwaltungsgebäude Esslingen
  • 2026 Einzug Neubau Verwaltungsgebäude Esslingen

Neubau: flexible Arbeitswelten und optimale Funktionalität

Der Verwaltungsneubau wird im Drei-Zonen-Prinzip mit öffentlichen Bereichen für Mitarbeitende und Besucher, mit halböffentlichen Bereichen für Personen mit Terminvereinbarung sowie mit internen Bereichen nur für Mitarbeitende errichtet. Somit können der Kundenkontakt, terminierte Gespräche und konzentriertes Arbeiten in der jeweils optimalen Arbeitsumgebung gewährleistet werden.

Szenenfoto der künftigen Bürolandschaft im Neubau des Landratsamtes

Mit modularer und flexibler Bauweise können Flächen je nach Bedarf ausgewiesen und zu einem späteren Zeitpunkt umgewidmet werden, zum Beispiel individuelle Büroflächen zu Besprechungs- und Projekträumen. Mit diesem Konzept lassen sich individuelle Personalentwicklungen optimal abbilden. Die Bauweise ermöglicht zudem individuelle Büroarbeitsplatzkonzepte wie Desk-Sharing im Zuge der weiteren Umsetzung von Homeoffice und mobilem Arbeiten. So punktet das Landratsamt auch als attraktive Arbeitsstätte bei der Personalgewinnung und -bindung.

Neubau: ressourcenschonend, umweltfreundlich, energieeffizient

Das neue Landratsamt wird nach dem Standard KfW-Effizienzhaus 40 gebaut. Das heißt: der Primärenergiebedarf im Betrieb liegt bei höchstens 40 Prozent eines Referenzgebäudes. Dafür sorgen unter anderem der Einsatz einer mit Neckarwasser gespeisten Wärmepumpe für die Heizung und Kühlung des Gebäudes über Deckensegel sowie der großflächige Einsatz von Photovoltaik zur Eigenstromerzeugung. Eine PV-Anlage mit zirka 375 kWp Leistung auf den ansonsten begrünten Dächern und weitere fassadenintegrierte PV-Module mit etwa 75 kWp versorgen den Neubau sowie die E-Ladestationen für Fahrzeuge und Pedelecs mit Energie.

Schon auf der Baustelle werden alle Prozesse nach den Nachhaltigkeitsstandards der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgestaltet. Ein entsprechendes Vorzertifikat „Nachhaltige Baustelle“ wurde bereits beantragt. Mit der Auszeichnung honoriert die DGNB zum Abschluss der Bauphase eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität – von der Baustellenorganisation und dem Ressourcenschutz über Aspekte wie Gesundheit, Soziales und Kommunikation mit der Öffentlichkeit bis hin zur Qualität der Bauausführung.

Mit seinen Standards wird das neue Verwaltungsgebäude zudem die lebenszyklusorientierten Nachhaltigkeitskriterien für ein Gold-Zertifikat der DGNB für Neubauten erfüllen und somit zu einem Leuchtturmprojekt. Um die Qualität von nachhaltigem Bauen erfass- und bewertbar zu machen, hat die Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ein Zertifizierungssystem entwickelt, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit über den gesamten Lebenszyklus hinweg einbezieht.

Beim Bau des Gebäudes kommen schadstoffarme Materialien zum Einsatz, die geprüft gesundheitlich unbedenklich sind. Nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft wird der Verwaltungsbau zudem mit einem möglichst hohen Anteil an recycelten Baustoffen errichtet, das aus dem Altbau zurückgewonnene Material wird so weit wie möglich wiederverwendet. Ressourcenschonung ist auch wesentliches Leitmotiv für den Innenausbau. Verbaut werden unter anderem Cradle-to-Cradle-zertifi zierte Produkte wie Büro-Systemtrennwände und entsprechend zertifizierte Holzbeläge.

Altbau: Urban Mining beim Abriss

2022 wurde der sechsgeschossige Altbau systematisch zurückgebaut. Die Materialien wurden dabei so weit wie möglich getrennt, um einen möglichst hohen Anteil der eingesetzten Baumaterialien wiederverwerten bzw. wiederverwenden zu können. Nach dem Prinzip des sogenannten Urban Mining können so mehr als 90 Prozent der aus dem Altbau gewonnenen Materialien in den Baukreislauf zurückgeführt werden.

Foto vom Abriss des Altbaus des Landratsamtes

Beispiele:

  • Mehr als 31.500 Tonnen Beton wurden direkt auf der Baustelle gebrochen und gesiebt. Das erzeugte Granulat wird als Zuschlagsstoff (R-Splitt) für ressourcenschonenden Beton (R-Beton) wiederaufbereitet und an umliegende Betonwerke geliefert. 
  • Mehr als 1.220 Tonnen Metalle aus dem Altbau – vom Bewehrungsstahl über Aluminiumfenster bis hin zu Kupferkabeln – werden zur Wiederverwendung aufbereitet.
  • Rund 400 Tonnen Gipsdielen und -karton werden zur weiteren Nutzung im Hochbau aufbereitet.
Abbruchvideo zum Altbau des Landratsamtes auf Youtube

Bildergalerie und Videos zum Baufortschritt des Neubaus (Stand 15.11.2023)

Video zum Abbruch und aktuellen Baufortschritt
Visualisierung des Neubaus
Drohnenflug am 26.10.