Inklusionsprojekt „MIMAMO“ beim Stadtjugendring Esslingen hautnah erlebt
Landrat Marcel Musolf, der Esslinger Sozialbürgermeister Yalcin Bayraktar und Vertreter der Verwaltungen haben den inklusiven Jugendtreff „MIMAMO“ des Stadtjugendrings Esslingen besucht. Die jugendhausähnliche Einrichtung ist zu einem Leuchtturmprojekt über die Landkreisgrenzen hinaus avanciert und wird gemeinschaftlich getragen vom Landkreis, der Stadt Esslingen und dem Stadtjugendring.
Etwas aufgeregt, gut vorbereitet und sehr leidenschaftlich haben Jugendliche mit Behinderung Landrat Marcel Musolf, dem Esslinger Sozialbürgermeister Yalcin Bayraktar und Vertreter der beiden Verwaltungen das inklusive Angebot „Mitmachmomente“ (MIMAMO) beim Stadtjugendring Esslingen vorgestellt. Hier treffen sich wöchentlich etwa 35 jungen Menschen regelmäßig. Die Jugendlichen mit und ohne Behinderung werden in ihrer Entwicklung unterstützt, und können sich in unterschiedlichen Bereichen erproben. Im Fokus steht dabei der Übergang von der Schule in den Beruf.
Das Angebot war ab April 2021 über Projektmittel aus einem Nachlass, der dem Landkreis Esslingen zweckgebunden zur Förderung von Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stand, finanziert worden. Nachdem diese Fördermöglichkeit auslief, ist es nach einer Übergangslösung - getragen vom Landkreis, der Stadt Esslingen, der Bildungsstiftung der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen sowie der Bürgerstiftung Esslingen - gelungen, das Angebot auf der Basis einer jugendhausähnlichen Einrichtung zu etablieren. Der Landkreis trägt künftig ein Drittel der Personalkosten, während die Stadt zwei Drittel - ihren Anteil und den Trägeranteil des Stadtjugendrings -, übernimmt.
Beim Termin vor Ort dankte Landrat Musolf allen Beteiligten für die konstruktive Lösung zur Weiterführung des Angebotes. „Hier ist es vorbildlich gelungen, ein Projekt der inklusiv ausgerichteten Jugendhilfe dauerhaft in der offenen Kinder- und Jugendarbeit zu verankern. Wir haben eine Einrichtung geschaffen mit Leuchtturmcharakter über die Landkreisgrenzen hinaus und einen richtungsweisenden Schritt getan im Hinblick auf die geplante inklusive Ausgestaltung der Jugendhilfe im Zuge der Reform des Sozialgesetzbuches. Das Modell dient auch als Blaupause für weitere Projekte der inklusiven Jugendarbeit im Landkreis“, sagte der Landrat.
Der Sozialbürgermeister der Stadt Esslingen, Yalcin Bayraktar, betonte bei dem Ortstermin: „Stadt und Landkreis Esslingen tragen gemeinsam die Verantwortung, Inklusion zu fördern und als selbstverständlichen Teil des gesellschaftlichen Miteinanders zu stärken. MIMAMO ist ein wirklich gelungenes Beispiel, wie bereits junge Menschen für das Thema sensibilisiert und Berührungsängste abgebaut werden können. Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, dieses wichtige Angebot langfristig zu sichern.“
„Es ist immer wieder beeindruckend zu sehen, welche unglaublichen Entwicklungen die jungen Menschen in MIMAMO machen. Darüber hinaus gelingt es durch MIMAMO, dass auch junge Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlich an den verschiedenen Angeboten der Jugendarbeit und Jugendkultur teilhaben können“, sagt Markus Benz, der Geschäftsführer des Stadtjugendrings.
Zugang zu dem inklusiven Jugendtreff finden viele Jugendliche über das Rohräckerschulzentrum Esslingen, sie nutzen die Angebote von MIMAMO häufig auch noch als junge Erwachsene. Neben den Aktivitäten im Treffpunkt geht es bei der individuellen Förderung um eine Stärkung ehrenamtlicher Tätigkeiten, von Sozialkompetenz, Selbstorganisation und Eigenständigkeit. Das dies gelingt, bestätigte eine im Rahmen der Projektphase durchgeführte wissenschaftliche Begleitung. Diese kommt zum Schluss, dass die Angebote der Entlastung der Eltern dienen und zur Verselbstständigung sowie der Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen beitragen.
Der Landrat und der Sozialbürgermeister konnten sich im persönlichen Kontakt ein Bild zu den Angeboten und den Erfahrungen der Jugendlichen machen. Beide zeigten sich beeindruckt von der Motivation und Begeisterung der jungen Menschen sowie der Vielfalt ihrer Aktivitäten.