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Erneut Tigermücke im Landkreis Esslingen nachgewiesen

Die Tigermücke ist erstmals vor zwei Jahren im Landkreis Esslingen nachgewiesen worden. Aktuell gibt es bestätigte Funde aus den Kommunen Holzmaden und Kirchheim. Das Gesundheitsamt des Landkreises Esslingen gibt Tipps zur Bekämpfung.

Die Tigermückensaison in Deutschland geht von April bis Oktober, das stärkste Aufkommen der Asiatischen Tigermücke wird im Zeitraum August/Anfang September beobachtet. Die Tigermücke stammt ursprünglich aus tropischen Gebieten. Aufgrund ihrer Fähigkeit, Krankheitserreger wie das Denguevirus, Chikungunyavirus und das West-Nil-Virus auf den Menschen zu übertragen, sind Tigermücken für den Gesundheitsschutz von besonderer Bedeutung. Entgegen anderen Mückenarten ist die Tigermücke tagaktiv und weist ein aggressives Stechverhalten auf.

Tigermücken fallen durch ihre schwarz-weiße Musterung auf, was mit den fünf weißen Streifen an den Hinterbeinen an die Zeichnung eines Tigers erinnert. Außerdem ist die Tigermücke kleiner als heimische Mücken, nämlich nur etwa drei bis acht Millimeter. Tigermücken halten sich nach dem Schlüpfen in der Regel in einem Umkreis von 300 Metern zum Schlüpfort auf. Sind Tigermücken an einem Ort zu finden, gibt es in der näheren Umgebung auch Brutmöglichkeiten, die es zu bekämpfen gilt.

Tigermücken legen ihre Eier bevorzugt an Wasserstellen ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven entwickeln sich im Wasser zu Puppen. Die Puppe verbleibt im Wasser, bis sie zur ausgewachsenen Tigermücke gereift ist. Die zur Vermehrung benötigten Wasserstellen sind in der Regel ruhig und stehend. Geringste Mengen werden von den Mücken ausgenutzt, wie Restwasser in Blumentöpfen, Gießkannen oder Plantschbecken, aber auch Stauwasser in Straßen-Gullys.

Seit 2007 ist bekannt, dass sich Tigermücken in Baden-Württemberg angesiedelt haben. Bei Untersuchungen von Wasseransammlungen in importierten Autoreifen konnten erstmals Larven der Tigermücke entdeckt werden. Aufgrund des Klimawandels und der milden Wintertemperaturen der darauffolgenden Jahre, fand die Tigermücke optimale Überwinterungs- und Brutmöglichkeiten und konnte sich entlang des Rheingrabens, in der Bodenseeregion, der Rhein-Neckar-Region und im Bereich des Mittleren Neckars in Baden-Württemberg ausbreiten.

Bekämpfung

Für die effektive Bekämpfung der Tigermücke ist die Zusammenarbeit sämtlicher Akteure wichtig, insbesondere der Bürgerschaft, Müllentsorger, Friedhofsgärtnereien, Straßenmeistereien und weitere. Denn damit die Vermehrung der Tigermücke verhindert werden kann, sollten mögliche Brutstätten rund um den Wohnbereich mückensicher gehalten werden (physikalische Bekämpfung). Sammelbehälter für Regenwasser können mit Deckeln oder Netzen „ausflugsicher“ präpariert werden. Regentonnen und andere Behältnisse sollten regelmäßig, mindestens ein Mal wöchentlich geleert werden. Potenzielle Regensammelgefäße sollten einlaufsicher aufgestellt werden.

Im Herbst sollten Blumentöpfe vor dem Einlagern im Garten abgeschrubbt und das benutzte Wasser auf der Wiese ausgegossen werden, so lässt sich eine Überwinterung der abgelegten Tigermückeneier verhindern. Regentonnen sollten ausgegossen und abgeschrubbt werden. Wenn möglich, die Behältnisse mit 60 bis 70 Grad warmem Wasser ausspülen, das tötet die Eier der Tigermücken ab. Laub aus Abflussrinnen, Gullys und weiterem. entfernen, damit Wasseransammlungen verhindert und Brutmöglichkeiten der Tigermücken im nächsten Jahr reduziert werden.
Nicht behandelt werden müssen gechlorte Pools, da hier keine Eier abgelegt werden sowie belebte Teiche mit Fischen, Larven und Fröschen, da diese die Mückenlarven auffressen.

Bei der biologischen Bekämpfung sind sogenannte Bti-Tabletten eine gute Ergänzung bei der Tigermückenprävention, wenn man Wasseransammlungen nicht durch andere Maßnahmen wie Abdecken, Aufräumen, Ausleeren beseitigen kann. Dieses Verfahren nutzt die Eigenschaften des Bakteriums „Bacillus thuringiensis israelis“ (B.t.i.) gegen die Tigermücken. Die Bakterien bilden einen bioziden Wirkstoff (Proteinkomplex), der gezielt und ausschließlich für die Larven von Mücken tödlich wirkt. Für alle anderen Organismen wie Insekten, Amphibien, Reptilien,Vögel, Säugetiere, Menschen und Pflanzen ist der Proteinkomplex ungefährlich. Sie können in Baumärkten, Gartencentern oder gelegentlich auch in Apotheken erworben werden.

Eine chemische Bekämpfung sollte nur im Seuchenfall und auf behördliche Anordnung erfolgen und lokal begrenzt sein. Der Einsatz bedarf einer Ausnahmeregelung nach Artikel 55 der Biozid-Verordnung und sollte von einem ausgebildeten Schädlingsbekämpfer durchgeführt werden.

Weitere Information:

Mückenfunde können zur Bestimmung an den „Mückenatlas“ gesandt werden. Eine Anleitung ist zu finden unter: mueckenatlas.com. Alternativ wertet die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage e.V. (KABS) auch Fotos bzw. Schnappschüsse der Mücke aus, die per E-Mail an info@kabsev.de eingesandt werden. Das Gesundheitsamt des Landkreises hält auf der Webseite (www.landkreis-esslingen) ein Merkblatt bereit. Information gibt es auch auf der Webseite des Landesgesundheitsamts und des Umweltbundesamts.